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So wirken sich Anfälle auf den Körper aus

Das Gehirn ist die Steuerzentrale Ihres Körpers. Es steuert alles – von Bewegung und Gleichgewicht bis hin zu Emotionen und Erinnerungen. Bei einem Anfall werden einige oder alle Gehirnfunktionen für eine kurze Zeit beeinträchtigt.

Das Gehirn sendet Signale

Das Gehirn sendet elektrische Signale in Ihren ganzen Körper. Die Signale, die aus unterschiedlichen Teilen Ihres Gehirns gesendet werden, steuern unterschiedliche Körperfunktionen. Zum Beispiel steuert 1 Teil Ihres Gehirns das Gleichgewicht. Ein anderer steuert das Sprechen. Ein Arzt/eine Ärztin kann die Signale Ihres Gehirns aufzeichnen. Er/Sie kann eine Untersuchung durchführen, die sogenannte Elektroenzephalografie (EEG).

Normale EEG-Kurve.
Normales EEG.

Das Gehirn während eines Anfalls

Während eines Anfalls treten in Ihrem Gehirn anormale Signale auf. Sie stören seine normale Aktivität. Inwiefern dies Ihren Körper beeinträchtigt, hängt von 2 wesentlichen Faktoren ab:

  • Wo der Anfall in Ihrem Gehirn passiert. Zum Beispiel kann ein Anfall in einem Teil Ihres Gehirns, der die Bewegung steuert (der motorische Cortex), zu Zuckungen Ihres Arms oder Beins führen.

  • Die Ausbreitung des Anfalls auf weitere Teile des Gehirns. Ein Anfall, bei dem mehrere Teile Ihres Gehirns beeinträchtigt sind, kann sich auch auf mehrere Teile Ihres Körpers auswirken.

Anfallstypen

Zu den Anfallstypen gehören:

  • Fokale Anfälle. Die anormale elektrische Aktivität breitet sich von 1 Bereich des Gehirns aus. Diese wurden in der Vergangenheit auch als partielle Anfälle bezeichnet.

  • Generalisierte Anfälle. Bei diesen Anfällen geht das Anfallsgeschehen von beiden Seiten des Gehirns gleichzeitig aus.

  • Anfälle mit unbekannter Ausbreitung. Es ist nicht bekannt, ob sie fokal oder generalisiert sind. Manchmal ist es schwierig zu bestimmen, um welche Art von Anfall es sich handelt, bis Untersuchungen wie beispielsweise ein EEG durchgeführt wurden.

  • Fokale Anfälle mit bilateraler Ausbreitung. Das Anfallsgeschehen von 1 Seite oder Bereich des Gehirns aus (fokal). Dann breitet es sich auf beide Seiten aus.

EEG-Kurve bei einem partiellen (fokalen) Anfall.
EEG bei einem partiellen (fokalen) Anfall
EEG-Kurve bei einem generalisierten Anfall.
EEG bei einem generalisierten Anfall

Fokale Anfälle

Es gibt verschiedene Arten von fokalen Anfällen. Die Art hängt von etwaigen Veränderungen des Bewusstseins ab. Diese sind:

  • Fokaler Anfall mit Erhalt des Bewusstseins. Die betroffene Person ist während des Anfalls wach und nimmt ihre Umgebung wahr. Es ist möglich, dass die Person während des Anfalls nicht sprechen kann.

  • Fokaler Anfall mit Bewusstseinsstörung. Bei Betroffenen mit dieser Art von Anfall kommt es zu einem kurzzeitigen Bewusstseinsverlust. Das kann sehr kurz (nur wenige Sekunden) anhalten. Oder es kann viel länger anhalten. In der Vergangenheit waren Sie als komplex partielle Anfälle bekannt.

  • Anfall mit unbekanntem Bewusstseinszustand. Es ist nicht bekannt, ob das Bewusstsein der betroffenen Person beeinträchtigt ist oder nicht.

Es gibt auch Arten fokaler Anfälle, die Bewegungen beschreiben:

  • Fokale motorische Anfälle. Die fokalen Anfälle verursachen anormale Bewegungen. Dazu können Zuckungen oder Versteifungen eines Körperteils gehören. Aber auch Dinge wie Lippenlecken, Händereiben, Gehen oder Rennen sind möglich.

  • Fokale nicht-motorische Anfälle. Diese verursachen keine Bewegungen. Die betroffene Person könnte jedoch anfallsbedingte Sehstörungen, Gedanken oder Gefühle haben.

Generalisierte Anfälle

Es gibt 2 Arten von generalisieren Anfällen:

  • Generalisierte motorische Anfälle. Das Anfallsgeschehen geht von beiden Seiten des Gehirns aus. Es verursacht Bewegungen wie Versteifungen oder Zuckungen. Man spricht hier auch von tonisch-klonischen Anfällen.

  • Generalisierte nicht-motorische Anfälle. Der Anfall wirkt sich auf das Bewusstsein aus. Er verursacht keine motorischen Symptome. Bei manchen Betroffenen sind geringfügige, sich wiederholende Bewegungen zu erkennen. Dazu kann Blinken oder Starren gehören. Diese Anfälle werden auch als Absence-Anfälle bezeichnet.

Weitere Auswirkungen von Anfällen auf den Körper

Nach einem generalisierten motorischen Anfall haben Sie vielleicht beim Aufwachen Muskelkater. Einige Betroffene beißen sich während eines Anfalls auf die Zunge. Einige verlieren die Kontrolle über Ihre Blase oder Ihren Darm (Inkontinenz). Auch Schwitzen und Veränderungen der Hautfarbe sind möglich. Wenn bei Ihnen während des Schlafs Anfälle auftreten, wissen Sie möglicherweise nur davon, weil sie beim Aufwachen Schmerzen verspüren. Oder Sie bemerken, dass Sie während des Schlafs inkontinent waren.

Anfälle können sich auf die Herzfrequenz, den Blutdruck und auf andere Vitalwerte auswirken. Diese Veränderungen sind oft kurzzeitig (temporär). Sie klingen nach dem Anfall wieder ab. Während eines Anfalls kann es zu einer Schädigung der Hirnzellen kommen. Dies kann insbesondere bei lang andauernden Anfällen passieren. Aus diesen Gründen ist es wichtig, Anfälle gut zu kontrollieren.

Anfälle, die sich auf Bewegungen oder das Bewusstsein auswirken, können eine Gefahr darstellen. Wenn Sie bei einem Anfall nichts mehr richtig wahrnehmen, können Sie sich womöglich nicht mehr auf das konzentrieren, was Sie gerade machen. Sie verlieren so möglicherweise die Kontrolle über ein Fahrzeug oder schwere Maschinen.

Motorische (generalisierte oder fokale) Anfälle können zu Verletzungen führen. Bei einem generalisierten motorischen Anfall könnten Sie stürzen und sich verletzen. Fokale und generalisierte Anfälle, die mit motorischen Bewegungen einhergehen, können Verletzungen verursachen, wenn Sie sich in der Nähe von etwas Gefährlichem, beispielsweise einem heißen Herd oder einem scharfen Gegenstand, befinden.

Menschen, bei denen Anfälle mit Beeinträchtigung des Bewusstseins oder der motorischen Funktionen auftreten, müssen darauf achten, Verletzungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Ihre Fahrtauglichkeit könnte beeinträchtigt sein. Es ist möglich, dass Ihre Fahrerlaubnis eingeschränkt wird. Dies ist abhängig vom Rat Ihres Arztes/Ihrer Ärztin und den vor Ort geltenden Gesetzen. Möglicherweise dürfen Sie nicht alleine schwimmen oder duschen. Dies liegt daran, dass während eines Anfalls das Risiko besteht, zu ertrinken. Falls Sie sich während eines Anfalls in großer Höhe, z. B. auf einer Leiter, können schwere Verletzungen die Folge sein. Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen helfen, zu lernen, wie Sie sich sicher verhalten.

Wenn Sie an einer epileptischen Erkrankung leiden, tragen Sie stets ein Notfallarmband oder eine Notfallkette. Außerdem sollten Sie eine Liste mit Ihren Anfallsmedikamenten bei sich tragen. Diese kann auf einem Papier oder Ihrem Handy sein. Wenn Ihre Erkrankung instabil ist, beziehen Sie die medizinische Versorgung mit ein, die zur Behandlung von Notfällen eingesetzt wird.

Online Medical Reviewer: Anne Fetterman RN BSN
Online Medical Reviewer: Marianne Fraser MSN RN
Online Medical Reviewer: Rita Sather RN
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